Nachgefragt: Wie startet man mit Freude ins Jahr 2022?
Erstellt: 31.12.2021, 09:00 Uhr
Corona kann einem schon auf die Stimmung schlagen, besonders zum Jahreswechsel. Im Interview gibt Karin Strobl, systemischer Coach, Tipps, wie man auf positive Gedanken kommt.
Aufschreiben, wofür man dankbar ist: Das ist ein Weg, auf positive Gedanken zu kommen. (Symbolfoto) © imago
Wolfratshausen – Ein komplettes Corona-Jahr im Rücken, die Aussichten ungewiss: Da fällt es schwer, 2022 motiviert anzugehen. Karin Strobl (57) arbeitet als systemischer Coach in Wolfratshausen und kennt ein paar Tricks, um in diesen Tagen und auch sonst auf gute Gedanken zu kommen. Mit ihr sprach Redakteurin Susanne Weiß.
Frau Strobl, wie startet man mit Freude ins neue Jahr?
Karin Strobl: Ich als Anhängerin der positiven Psychologie rate immer dazu, sich weniger auf die Schwächen als auf die Stärken eines Menschen zu konzentrieren.
Das ist gar nicht so leicht, besonders bei einem selbst.
Karin Strobl: Was da helfen kann, ist eine sogenannte Stärkendusche. Dazu spreche ich Leute in meinem privaten und beruflichen Umfeld an, welche positiven Eigenschaften mich ihrer Meinung nach auszeichnen. Das kostet Überwindung, aber es kommt immer viel zurück und macht unheimlich stolz.
Im Rückblick auf das vergangene Jahr kommt einem schnell in den Kopf, was ohne Corona anders, vielleicht besser gewesen wäre.
Karin Strobl: Menschen mit einer negativeren Grundhaltung haben es schwerer, da herauszukommen. Zumal unser Gehirn immer den leichteren Weg wählt und die gewohnten Denk- und Handlungsmuster immer wieder sofort auspackt. Nicht nur das Negative zu sehen, sondern auch Positives wahrzunehmen, gelingt mir nur, wenn ich ganz bewusst daran arbeite. Dazu gehört es auch, die vorhandenen Rahmenbedingungen zu akzeptieren und einen Weg zu finden, damit umzugehen. Ich bin immer selbst dafür verantwortlich, meine Lebensumstände und meine Zufriedenheit zu verändern.
Gibt es dafür einen Trick?
Karin Strobl: Ein Thema ist Dankbarkeit. Ich kann mir überlegen, wofür ich dankbar bin. Was war toll? Was hat mir Freude gemacht? Worüber bin ich glücklich? In jedem Leben gibt es Dinge, die schön sind.
Was kann das beispielsweise sein?
Karin Strobl: Das ist ganz individuell. Es dürfen auch Kleinigkeiten sein wie das Lächeln eines Kindes. Im Hinblick auf Corona kann ich mir sagen, es gibt zwar Einschränkungen, vielleicht habe ich Ängste und Sorgen. Aber mir geht es gut. Mir selbst ist durch die Situation etwa bewusster geworden, wie gut wir es auf dem Land haben, dass wir einfach so zu einem Spaziergang in den Wald gehen können. Die Menschen in der Stadt haben es da schwerer.
Reicht es, sich Dinge, für die man dankbar ist, im Kopf zu überlegen oder ist es besser, sie aufzuschreiben?
Karin Strobl: Der Effekt ist tatsächlich größer, wenn ich sie mir aufschreibe. Das kann ich auch später nochmal lesen und es mir dadurch bewusster machen. Ich würde mir übrigens auch die Stärkendusche aufschreiben oder sogar aufschreiben lassen.
Ich schätze, es ist kontraproduktiv, dem großen Urlaub nachzutrauern, der heuer pandemiebedingt nicht möglich war.
Karin Strobl: Das ruft eher negative Gefühle hervor. Aber vielleicht gibt es eine Erinnerung an einen schönen Urlaub in der Vergangenheit, der mich in positive Stimmung versetzt. Wenn ich merke, meine Stimmung geht in die Knie, kann ich mir Fotos davon anschauen. Mit einem Motiv als Bildschirmhintergrund auf dem Smartphone oder in der Arbeit kann ich mir auch einen positiven Anker setzen, der mich immer wieder an das Gefühl erinnert.
Was halten Sie von guten Vorsätzen für das neue Jahr?
Karin Strobl: Persönlich nicht so viel. Wenn ich etwas verändern möchte, kann und sollte ich damit jederzeit starten. Natürlich kann das auch am 1. Januar sein. Für einen Rückblick bietet sich der Jahreswechsel sicher an, das muss aber nicht sein. Mit meinen Klienten mache ich es beispielsweise auch so, dass s
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